Unser aller Reise
Die Welt ist ein Ort des Übergangs, voll von Beispielen.Seid Pilger in ihr und beherzigt die Warnungen aus den Spuren jener, die vorher hier wandelten.[6]
Um den Weg zu verstehen, müssen wir zunächst einmal wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Der geradeste Weg wird buchstäblich der klarste sein und der direkteste, auf dem die geringste Gefahr lauert. Die Antwort darauf ist im Koran erklärt worden:
Wahrlich! Wir alle kommen von Gott, und zu ihm kehren wir zurück. [7]
Dies ist die Reise, die Reise des Lebens. Es ist unsere Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft.
Vergangenheit
Was bedeutet uns die Vergangenheit? Die Vergangenheit ist, dass Gott unsere Geschichte mit unserem Urvater Adam, dem ersten erschaffenen Mann, begonnen hat. Dann befahl der Allmächtige all jenen Engeln und Geistwesen (genii), die zugegen waren, sich vor Adam zu verbeugen. Iblis, der ein ergebenes Geistwesen (Dschinn) war und kein Engel, verweigerte die Verbeugung. Folglich wurde er aus Gottes Gegenwart verbannt. Darauf wurde Iblis zu Schaytan (Satan), was im Wortsinn „ausgestoßen werden“ bedeutet. Schaytan wurde so vom ersten Tag an der erklärte Feind der Menschen. In dem Garten, den Gott dann Adam und Hawwa (Eva) zur Wohnstatt gegeben hatte, verführte Schaytan die Menschen zum Ungehorsam. Das war die Ursünde. Wegen dieses Vorfalls fiel Adam dann in Ungnade, und dies sollte eine Lektion für die gesamte Menschheit sein. Dies ist unsere Vergangenheit.
Gegenwart
Seit der Vertreibung aus dem Garten versucht Satan unaufhörlich, die Menschen zu verführen. Dies ist unsere Gegenwart.
Zukunft
Was ist die Zukunft? Die Zukunft ist, dass am Ende jeder gerichtet wird. Es wird ein Tag der Rechenschaft für alle sein und niemand wird an diesem letzten Tag fehlen, von Adam – Friede sei mit ihm – bis zum letzten Menschen, sie alle werden zusammengerufen. Und dann werden sie entweder nach Jannah (der Garten) zurückkehren, oder sie werden nach Jahannam gesandt, in das Feuer. Dies sind die beiden Möglichkeiten, die sie nach dem Urteil Gottes erwarten.
Die Lektion, die wir aus all dem lernen, ist, dass Satan ununterbrochen bemüht ist, uns vom Weg abzubringen, zu verhindern, dass wir sicher zurück in den Garten gelangen. Der rechte Pfad zurück ist eindeutig: Folge der Anleitung Gottes und weiche nicht von ihr ab.
Heutzutage klagen die Menschen: “Oh, Religion hat so viele Vorschriften, es gibt zu viele Dinge, die man nicht tun darf. So vieles, das wir aufgeben müssen.“ Dabei ist es grundsätzlich so einfach wie das erste Gebot, das Adam gegeben wurde: Höre auf Gott und nicht auf Satan!“
Ein anderer Vers im Koran macht es noch einfacher, er erklärt, was der rechte Pfad im Grundsatz ist.
Habe ich euch, ihr Kinder Adams, nicht verpflichtet, nicht dem Satan zu dienen, der euch ja ein ausgemachter Feind ist, sondern mir zu dienen, was ein gerader Weg ist? [8]
Einer der Vorteile eines gut ausgetretenen Pfades ist seine Eigenschaft, Leute innerhalb seiner Begrenzungen halten zu können, sie vom Abirren abzuhalten und sie zu ihrem endgültigen Ziel zu leiten. Unsere Taten sind die Schritte auf diesem Weg.
Gott hat uns verkündet, welche grundsätzlichen Schritte notwendig sind, um unsere Seelen in dieser Durchgangswelt auf das nächste Leben vorzubereiten und uns im täglichen Leben darin zu schulen, auf dem geraden und engen Pfad zu bleiben, bis wir das Ziel unserer Reise erreichen.
Gute Taten sind die besten Voraussetzungen für die Reise, und es gibt viele, die wir tun können. So wie Gebete, Barmherzigkeit, die Wahrheit zu sagen, Liebe für die Eltern, Geduld, Verzicht auf außerehelichen Sex, gute Nachbarschaft, das Einhalten von Versprechen und viele mehr. Dies alles sind Zeichen einer geleiteten, gottesbewussten Seele.
Die Frömmigkeit besteht nicht darin, dass ihr euch mit dem Gesicht nach Osten oder Westen wendet. Sie besteht vielmehr darin, dass man an Gott, den jüngsten Tag, die Engel, die Schrift und die Propheten glaubt und sein Geld – mag es einem noch so lieb sein – der Familie, den Waisen, den Armen, den Wanderern, den Bettlern und für (den Loskauf von) Sklaven hergibt, regelmäßig das Gebet (salaat) verrichtet und die Almosensteuer (zakaat) bezahlt. Und Frömmigkeit zeigen diejenigen, die, wenn sie eine Verpflichtung eingegangen haben, sie erfüllen, und die in Not und Ungemach und in Kriegszeiten geduldig sind. Sie (allein) sind wahrhaftig und gottesfürchtig. [9]
Dies ist, was der Koran über das vorherbestimmte Ereigniss zu sagen hat:
Und (damals) als dein Herr zu den Engeln sagte: „Ich werde einen Menschen (baschar) aus trockenem, tönendem Lehm, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm schaffen. Wenn ich ihn dann geformt und ihm Geist von mir eingeblasen habe, dann fallt (voller Ehrfurcht) vor ihm nieder (qa`uu lahuu saadschidiena)!“
Da warfen sich die Engel alle zusammen nieder, außer Iblies. Der weigerte sich, an der Niederwerfung teilzunehmen.
Gott sagte: „Iblies! Warum nimmst du an der Niederwerfung nicht teil?“
Iblies sagte: „Ich kann mich unmöglich vor einem Menschen (baschar) niederwerfen, den du aus trockenem, tönendem Lehm geschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm.“
Gott sagte: „Dann geh aus ihm hinaus! Du bist (von jetzt ab) verflucht. Der Fluch wird auf dir liegen bis zum Tag des Gerichts.“
Iblies sagte: „Herr! Dann gewähre mir Aufschub bis zu dem Tag, da sie (vom Tod) erweckt (und zum Gericht versammelt) werden!“
Gott sagte: „(Gut!) Dann sollst du zu denen gehören, denen Aufschub gewährt wird bis zum Tag der bestimmten Zeit.”
Iblies sagte: „Herr! Darum, daß du mich hast abirren lassen, werde ich es ihnen im schönsten Licht erscheinen lassen (was es) auf der Erde (zu genießen gibt) und sie allesamt abirren lassen, mit Ausnahme deiner auserlesenen Diener (die es) unter ihnen (gibt).“
Gott sagte: „Das ist für mich ein gerader Weg.“ [10]
Referenzen
6 Jesus Christus
7 Der Koran, Al-Baqarah (Die Kuh) 2:156 (Übersetzt aus dem Arabischen von Rudi Paret)
8 Der Koran, Ya Sien 36:60-61 (Übersetzt aus dem Arabischen von Rudi Paret)
9 Der Koran, Al-Baqarah (Die Kuh) 2:177 (Übersetzt aus dem Arabischen von Rudi Paret)
10 Der Koran, Al-Hijr 15:28-42 (Übersetzt aus dem Arabischen von Rudi Paret)